Messer im Ranzen, ja das gab es früher. Jetzt bleibt’s ruhig. Hessen sagt Waffen in der Schule den Kampf an.
Ab dem kommenden Schuljahr gilt in Hessen ein landesweites Messerverbot an allen Schulen. Was früher im Ermessen der einzelnen Schulleitungen lag, wird nun zur verbindlichen Regel: Kein Schüler, keine Schülerin darf künftig Messer, Waffen oder andere gefährliche Gegenstände mit in die Schule bringen. Möglich macht dies ein Erlass des Hessischen Kultusministeriums, der noch vor den Sommerferien verabschiedet wurde.
Schulhöfe ohne Schärfe
Was nach einer Selbstverständlichkeit klingt, bekommt im Licht aktueller Entwicklungen eine neue Dringlichkeit. Zwischen gesellschaftlicher Polarisierung, wachsender Gewaltbereitschaft und einem zunehmend raueren Umgangston – online wie offline – rückt die Schule als sicherer Ort stärker in den Fokus. Bildungsminister Armin Schwarz bringt es auf den Punkt: „Unsere Schulen müssen Orte ohne Angst sein. Das Messer hat hier keinen Platz.“
Tatsächlich spitzt sich die Debatte um Gewalt an Schulen bundesweit zu. Zwischen TikTok-Trends, Gruppendruck und Alltagsaggressionen braucht es klare Signale. Schwarz setzt dabei nicht nur auf Strafen, sondern auch auf Haltung: „Respekt, Toleranz und Demokratie dürfen nicht nur Unterrichtsstoff sein – sie müssen gelebt werden.“
Mehr Klarheit, mehr Verantwortung
Bislang durften Schulen individuell entscheiden, ob sie gefährliche Gegenstände per Hausordnung untersagen. Die Praxis war entsprechend uneinheitlich – in Wiesbaden verboten, in Kassel erlaubt, in Offenbach ignoriert. Mit dem neuen Erlass herrscht endlich Klarheit. Erfasst sind alle Arten von Messern, aber auch Schlagringe, Soft-Air-Waffen, Munition oder Chemikalien.
Im Ernstfall dürfen Polizei und Ordnungsämter einschreiten. Bereits heute greifen bei Verstößen Sanktionen bis hin zum Schulausschluss – geregelt in § 82 des Hessischen Schulgesetzes. Neu ist die flächendeckende Umsetzung und die Symbolkraft, die davon ausgeht.
Mehr als ein Verbot: Eine Bildungsfrage
Ein Messerverbot allein macht noch keine sichere Schule. Deshalb wird parallel auf Prävention gesetzt – und auf Wertebildung. Vom neuen Schuljahr an stärken alle Schulformen Projekte zur Gewaltprävention, trainieren demokratische Diskussionskultur und üben Konfliktlösung ein.
Ein Ansatz, der mehr will als Abschreckung. Er will Verständnis schaffen. Für andere. Für Regeln. Und für die große Verantwortung, die eine freie Gesellschaft ihren Schulen überträgt.
Symbolfoto ©2025 Pixabay
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