Wiesbaden beschließt Schulcampus Bierstadt Nord mit Grundschule, IGS und Sporthalle. Baubeginn 2025, Eröffnung 2029 – zukunftsweisend für den Stadtteil.
Mit einem klaren Votum hat die Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Wiesbaden den Weg für den Schulcampus Bierstadt Nord frei gemacht. In ihrer letzten Sitzung vor der Sommerpause starteten die Abgeordneten das ambitionierte Bauprojekt, das den Bildungsstandort im Osten der Stadt nachhaltig prägen wird.
Erläuterung Nutzungskonzept aus der Magistratsvorlage
Der Bauantrag Hochbau 1 von Gessert + Randecker Architekten GmbH umfasst den Neubau einer Schule mit angeschlossener Sporthalle, die ausschließlich für den Schulsport genutzt wird und nicht als Versammlungsstätte dient. Die Halle ist gemäß DIN 18032 ausgelegt und optimiert auf Tageslichtnutzung durch Fenster in Nord- und Südausrichtung. Neben Sportflächen gibt es ein Foyer mit Teeküche, Besprechungsräume, eine Hausmeisterwerkstatt sowie einen Geräteraum für Außenanlagen. Das Gebäude ist barrierefrei nach DIN 18040-1 und erfüllt zusätzliche Anforderungen des Amtes für Soziales. Die Schulen sind nicht inklusiv geplant; einzelne Abweichungen von den ASR 4.1 wurden separat beantragt. Der Betriebsbeginn ist für Sommer 2029 vorgesehen, vorbehaltlich eines störungsfreien Genehmigungs- und Bauablaufs.Grundlage der Planung sind Abstimmungen mit Stadtplanungs- und Umweltamt, der Bebauungsplan befindet sich in der zweiten Offenlage. Diverse Umwelt- und Fachgutachten wurden berücksichtigt. Energetisch erfüllt das Projekt die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes, eine BNB-Zertifizierung (Silber) ist in Arbeit. Die Tragwerksplanung erfolgt in Hybridbauweise mit Stahlbeton im Sockel- und Erdgeschoss, Holz-Hybrid in den Obergeschossen und Leimbindern in der Sporthalle. Beheizt und gekühlt wird über eine Eisspeicher-Wärmepumpen-Anlage, ergänzt durch natürliche Lüftung und eine extensive Begrünung mit PV-Nutzung. Die Gebäudehülle besteht aus WU-Beton, Stahlbeton und vorgefertigten Holzrahmenmodulen mit dreifach verglasten Holz-Aluminium-Fassaden. Innen sind hochwertige, funktionale Materialien und Ausstattungen vorgesehen – inklusive digitaler Schließanlagen, mobiler Trennwände, Akustikdecken und dezentraler Lüftungsanlagen, um Energieeffizienz und Nutzerkomfort zu gewährleisten.
Der neue Campus vereint eine zweizügige Grundschule und eine vierzügige integrierte Gesamtschule (IGS) bis zur Sekundarstufe I. Hinzu kommen eine moderne Mensa, Räume für die Ganztagsbetreuung und eine Drei-Feld-Turnhalle. Mit dieser Kombination schafft die Stadt dringend benötigte Schulplätze – und zwar für insgesamt 800 Kinder und Jugendliche.
Hendrik Schmehl, Dezernent für Schule, bringt es auf den Punkt: „Der Schulcampus Bierstadt Nord ist ein wichtiger Baustein für die Bildungslandschaft unserer Stadt.“ Er erklärt weiter, wie der Campus einen gemeinschaftlich gelebten Schulalltag fördern will – vom ersten bis zum zehnten Schuljahr.
Pädagogisch und architektonisch auf dem neuesten Stand
Die Planungen orientieren sich an modernen pädagogischen Konzepten und architektonischen Standards. Flexible Räume, digitale Ausstattung und nachhaltige Bauweise spielen dabei eine zentrale Rolle. Der Campus wird nicht nur Grundschule für den neuen Stadtteil sein, sondern auch als IGS überregional wirken.
„Wir investieren bewusst in die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen“, so Schmehl. „Der Campus wird Lernort, Lebensraum und Ankerpunkt für den Stadtteil zugleich.“
Startschuss für Bauarbeiten
Nach dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung beginnt die WiBau GmbH in den kommenden Monaten mit den Bauarbeiten. Das Unternehmen bringt Erfahrung aus zahlreichen Schulbauprojekten mit, zuletzt den Neubau der Elisabeth-Selbert-Schule.
Die Fertigstellung ist für das Schuljahr 2029/30 geplant. Dann soll der erste Jahrgang am neuen Standort starten. Mit einem Gesamtvolumen von mehr als 140 Millionen Euro zählt der Schulcampus zu den größten Investitionen im Wiesbadener Bildungswesen.
Namensgebung und Partizipation
Noch offen ist die offizielle Benennung der beiden Schulen. Der Ortsbeirat Wiesbaden-Bierstadt wird gemeinsam mit Jugendgremien und der Abteilung Jugendarbeit der Stadt einen Prozess zur Namensfindung starten. Dabei sollen junge Menschen aktiv eingebunden werden.
Foto – Schulcampus Bierstadt Nord © h4a Gessert + Randecker Architekten GmbH bearb. Wiesbaden lebt!
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