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Neue Zufahrtssperren, neue Zufahrtssperre am Hessischen Landtag´, zufahrt zum Schlossplatz.

„Nur wer sich sicher fühlt, kann auch ausgelassen feiern“

Die Rheingauer Weinwoche lockt nicht nur mit Riesling und regionaler Lebensfreude, sondern zeigt 2025 auch, wie moderner Veranstaltungsschutz aussieht. Neue mobile Sperrsysteme, zum teil bundesweit erstmalsim Einsatz, garantieren Sicherheit – ohne die offene Feststimmung zu stören.

Volker Watschounek 4 Wochen vor 0

Neben Weingläsern und Musik ragen unauffällige Zufahrtssperren auf: Die Rheingauer Weinwoche feiert – und wird gleichzeitig mit modernster Technik geschüzt.

Die Rheingauer Weinwoche ist für Wiesbaden mehr als ein Termin im Festkalender. Seit Jahrzehnten reiht sich das Eeinfest im August in eine Reihe städtischer Events wie das Wilhelmstraßenfest oder das Kranzplatzfest ein. Tausende Besucher genießen die Weine der Region, treffen Freunde, hören Musik – kurz: Sie feiern das Leben.
2025 jedoch hat das Fest noch eine weitere Aufgabe übernommen: Es wird zum Schaufenster neue Zufahrtssperren und für ein Sicherheitskonzept, das bundesweit Maßstäbe setzen könnte.

Eindringtiefe in der Gefahrenabwehr

In der Gefahrenabwehr beschreibt die Eindringtiefe, wie weit ein Fahrzeug nach dem Aufprall auf eine Sperre noch in den geschützten Bereich vordringen kann, bevor es vollständig zum Stillstand kommt. Je geringer dieser Wert, desto näher können hinter der Sperre Menschen, Bühnen oder Stände platziert werden, ohne gefährdet zu sein.


Warum ist das wichtig?

  • Schutzwirkung: Eine niedrige Eindringtiefe verkürzt den Gefahrenbereich und maximiert nutzbare Veranstaltungsflächen.
  • Zertifizierung: Werte werden nach internationalen Standards wie ISO IWA 14-1 oder PAS 68 ermittelt.
  • Testverfahren: In der Regel prallt ein 7,2-Tonnen-Fahrzeug mit 48 km/h auf das Sperrelement.

Beispiele aus Wiesbaden:

  • Armis One: Eindringtiefe 8,3 Meter
  • Armis Go: Eindringtiefe 12,3 Meter – aktuell niedrigster zertifizierter Wert für ein mobiles Einzelsystem am Markt.

„State of the Art“ nennt Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende die neuen mobilen Zufahrtssperren, die seit Jahresbeginn in Wiesbaden im Einsatz sind. Un das sei das, was sie Stadt momentan ermöglichen könne. Statt schwerer Betonpoller, wie sie lange üblich waren, kommen jetzt zertifizierte Systeme zum Einsatz, die nicht nur Fahrzeuge stoppen, sondern auch barrierefrei sind.

Von Pollern zu Hightech-Sperren

Zum Einsatz kommen 15 sogenannte Oktablöcke TR, 60 überfahrbare Armis One und 150 Armis Go – eine Marktneuheit, die erst im Juni 2025 eingeführt wurde und derzeit als Einzelsystem die niedrigste zertifizierte Eindringtiefe am Markt aufweisen. Wiesbaden ist die erste Kommune in Deutschland, die über dieses Sperrmaterial verfügt. Weitere Lieferungen sollen bis September abgeschlossen sein.

„Wir wollten Sicherheit schaffen, ohne die Feststimmung zu verbarrikadieren“, betont Bürgermeisterin Christiane Hinninger. Die Systeme, die vorübergehender Weise in der Wiesbadneer Innenstatd gelagert werden, können flexibel im gesamten Stadtgebiet eingesetzt werden – vom Schlossplatz bis in die Stadtteile.

Reaktion auf neue Vorgaben

Was viele Kommunen derzeit vor große Herausforderungen stellt, hat Wiesbaden mit Entschlossenheit, Weitblick und guter Zusammenarbeit gemeistert: Trotz verschärfter und kurzfristiger polizeilicher Empfehlungen haben in diesem Jahr alle geplanten Veranstaltungen wie Fastnacht, Frühlingsfest, Hafenfest, Pfingstturnier und Rheingauer Weinwoche wie geplant stattgefunden.
Auslöser für die Investition waren verschärfte Sicherheitsvorgaben des Landes Hessen nach mehreren Amokfahrten in deutschen Städten. Ursprünglich galten diese Regeln pauschal, unabhängig von Größe und Lage einer Veranstaltung – eine Vorgabe, die viele Kommunen an ihre Grenzen brachte.
In Wiesbaden gelang es, gemeinsam mit dem Land eine angepasste Lösung zu entwickeln. „Das Entscheidende ist: Keine einzige Veranstaltung musste abgesagt werden“, so Ordnungsdezernentin Maral Koohestanian.

Neue Zufahrtssperren Technik, die schützt

Die neuen Sperren sind so konstruiert, dass Rettungsfahrzeuge im Notfall innerhalb von Sekunden passieren können. Kinderwagen, Rollstühle und Fahrräder kommen problemlos selbstständig vorbei. Die Systeme sind einzeln zertifiziert und lassen einen Veranstaltungsaufbau bereits 8,3 oder 12,3 Meter hinter der Sperre zu – je nach Modell. Das spart wertvolle Fläche und erleichtert die Platzplanung.
„Nur wer sich sicher fühlt, kann auch ausgelassen feiern“, sagt WICM-Prokurist Simon Rottloff, der das Projekt federführend betreut.

Millioneninvestition für die Zukunft

Die Umstellung auf zertifizierte Systeme war nicht nur technisch, sondern auch organisatorisch und finanziell anspruchsvoll. Für jede Veranstaltungsfläche erstellte die Wiesbaden Congress Marketing GmbH zusammen mit Fachleuten ein individuelles Zufahrtsschutzkonzept, das als Grundlage für die Beschaffung diente.
Insgesamt hat die Stadt Wiesbaden in die Zufahrtssicherung rund 2,8 Millionen Euro in Planung, Beschaffung und die zwischenzeitliche Ausleihe von Modulen (gerechnet bis september, bis die letzten städtischen Module geliefert sind, investiert. Die notwendigen Beschlüsse wurden zügig von der Stadtregierung gefasst und die entsprechenden finanziellen Mittel freigegeben.

Die Rheingauer Weinwoche lockt nicht nur mit Riesling und regionaler Lebensfreude, sondern zeigt 2025 auch, wie moderner Veranstaltungsschutz aussieht. Neue mobile Sperrsysteme, bundesweit erstmals in dieser Form im Einsatz, sollen Sicherheit garantieren – ohne die offene Feststimmung zu beeinträchtigen.
Wirtschaftsdezernentin Christiane Hinninger, Verkehrsdezernent Andreas Kowol, Ordnungsdereznentin Maral Koohestanian und Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende. ©2025 Volker Watschounek

Die neu angeschafften, zertifizierten Systeme sind jedoch kein Ersatz für die an zentralen Punkten geplanten und bereits installierten versenkbaren Poller. Sie dienen als flexible Übergangslösung – mobil, schnell verfügbar und überall dort einsetzbar, wo stationäre Poller noch nicht installiert sind oder auch langfristig nicht installiert werden. Sie überbrücken die Zeit, bis die fest eingebauten Systeme an den vorgesehenen Standorten umgesetzt werden, – und stehen immer dort zur Verfügung, wo der Einsatz versenkbarer Poller keinen Sinn ergibt. Zum Vergleich: Für einen flächendeckenden Einsatz stationärer Poller an neuralgischen Punkten der Innenstadt veranschlagt die Stadt 25 bis 30 Millionen Euro – ein langfristiges Vorhaben, das abhängig von der Haushaltslage schrittweise realisiert wird.

Sichtbare Präsenz für ein sicheres Gefühl

Sicherheit ist nicht nur eine Frage der Technik, sondern auch der sichtbaren Präsenz. Daher sind großen Veranstaltungen wie der Rheingauer Weinwoche auch regelmäßig uniformierte Mitarbeiter der Stadtpolizei auf Streife unterwegs – ein Bild, das die meisten Besucher eher beruhigt als beunruhigt. Zusätzlich unterstützt das Land Hessen mit zahlreichen Landespolizeikräften, die bei Großevents im Stadtgebiet im Einsatz sind.

„Bis gestern Abend spät habe ich beobachten können, dass die Kolleginnen und Kollegen sehr rege unterwegs sind und mit ausreichend Personal für Sicherheit sorgen konnten“, berichtet Ordnungsdezernentin Maral Koohestanian. Die Bilanz der Stadtpolizei spricht für sich: Bei der letzten Weinwoche gab es laut deren Leiter, Andreas Erkel, „zweieinhalb Schlägereien“ – eine halbe, weil es beim dritten Vorfall beim Gerangel blieb. Bei Zehntausenden von Besuchern aus der gesamten Region sei das, so Koohestanian, „eine hervorragende Quote“.

Foto – neue Zufahrtssperren ©2025 Volker Watschounek

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Führer zur Rheingauer Weinwoche mit Infos zu Winzern, Veranstaltungsticket, Programm finden Sie hier.

Die Internetseite der Rheingauer Weinwochen finden Sie unter www.wiesbaden.de.

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