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Salzbachtalbrücke ist jetz komplett für den Verkehr freigegeben.

Freie Fahrt nach vier Jahren – Salzbachtalbrücke wieder komplett

Nach vier Jahren Bauzeit ist die Salzbachtalbrücke in Wiesbaden wieder vollständig befahrbar. Mit der Freigabe der Nordbrücke endet ein verkehrspolitisches Großprojekt – und bringt Entlastung für Zehntausende Pendler im Rhein-Main-Gebiet. Ein Grund zum Feiern.

Volker Watschounek 1 Monat vor 0

Nordbrücke der Salzbachtalbrücke in Wiesbaden eröffnet / Symbol für Teamgeist, Tempo und Technik / Verkehrsminister Mansoori: „Eine Woche der Brücken“.

Ein paar letzte Regentropfen perlen noch von der frisch asphaltierten Fahrbahn, als der Applaus aufbrandet. Hupkonzerte mischen sich mit Pressestimmen, Hände winken, Fotos blitzen. Nach vier Jahren ist die Salzbachtalbrücke in Wiesbaden wieder vollständig befahrbar. Mit der Inbetriebnahme der Nordbrücke ist das zweite Teilbauwerk der A66-Verbindung offiziell freigegeben – ein Meilenstein für die Verkehrsinfrastruktur im Rhein-Main-Gebiet. Und zugleich ein Rückblick auf einen Weg, der erst mühsam und dann plötzlich rasant verlief.

Jahre der Verzögerung – dann kam der Knall

Während am Freitagnachmittag gefeiert wurde, erinnert sich Wiesbaden auch an andere Zeiten: An Stillstand. An Staus. An eine Brücke, die über Jahre hinweg zwar als sanierungsbedürftig galt, aber kaum sichtbar bearbeitet wurde. Zwischen 2017 und 2021 geschah wenig. Erst die spektakuläre Havarie – als sich die Salzbachtalbrücke im Sommer 2021 plötzlich absenkte und für den Verkehr gesperrt wurde – setzte die Dinge in Bewegung.

„Ich erinnere mich noch sehr genau an die Situation“, sagte Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD) in seiner Rede. „Plötzlich war klar: Hier geht nichts mehr. Und das mitten in einer ohnehin angespannten Verkehrslage.“ Bilder von Mende, wie er ratlos unter dem gesperrten Bauwerk stand, gingen damals durch die Presse.

Die Havarie wirkte wie ein Weckruf. Innerhalb weniger Monate wurden Planungen vorgezogen, Genehmigungen beschleunigt, Material beschafft. Im November 2021 erfolgte die kontrollierte Sprengung des alten Bauwerks – ein symbolträchtiger Schritt, der den Weg für den Neubau freimachte.

Ein Wunder in vier Jahren?

„Normalerweise dauert der Ersatzneubau einer Autobahnbrücke in Deutschland rund zehn Jahre“, betonte Hessens Verkehrsminister Kaweh Mansoori (SPD) in seiner Festansprache. Dass es in Wiesbaden in knapp vier Jahren gelang – von der Sperrung bis zur vollständigen Freigabe – sei „nicht weniger als ein Infrastrukturwunder“.

Und in der Tat: Viele Faktoren mussten zusammenkommen. Dass Abriss- und Neubaupläne bereits in der Schublade lagen, war ein Glücksfall. Auch die Materialbestellung war zum Teil bereits angestoßen. Die zentrale Steuerung durch die Autobahn GmbH, die unbürokratische Unterstützung von Kommune und Land – und nicht zuletzt der politische Wille, die Sache durchzuziehen – machten möglich, was anderswo Jahre dauert

Belastungsprobe für die Stadt

„80.000 Fahrzeuge lösen sich nicht in Luft auf“, erinnerte OB Mende an die Zeit der Vollsperrung. Statt über die A66 rollte der Verkehr durch die Stadt – mit Staus, Lärm, Abgasen und Unmut. Mende bedankte sich ausdrücklich bei den Bürgern für ihre Geduld und Leidensfähigkeit. „Das war ein Kraftakt für alle.“

Auch die Behörden der Stadt seien stark gefordert gewesen – etwa bei der Umleitung, Verkehrsregelung und Kommunikation. Dabei habe es auch ungewöhnliche Lösungen gegeben: „Eine Umleitung des Verkehrs von der Autobahn durch die Stadt war vorher undenkbar. Aber in der Krise wurde plötzlich vieles möglich.“

Brückenbau unter Extrembedingungen

„Was hier entstanden ist, ist ein Werk vieler Hände“, sagte Mandy Brulaga von der Autobahn GmbH. Genannt wurden verschiedene Firmen, aber auch Mitarbeiter aus Wiesbaden, Idtstein, Darmstadt und der Meisterei Diedenbergen.

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Gleichzeitig erinnerte Brulaga an „Spanngliedprobleme, Rückschläge und Wetterkapriolen“. Der Bau sei unter großem Druck, bei Hitze, Kälte und im Schichtbetrieb erfolgt. Und das Ergebnis sei nun nicht nur funktional, sondern auch symbolisch: „Ein Beweis für das, was möglich ist, wenn Bund, Land und Kommune an einem Strang ziehen.“

Infrastrukturpolitik im Wandel?

Minister Mansoori nutzte die Gelegenheit für einen Appell an die Zukunft: „Was wir hier in vier Jahren geschafft haben, muss Maßstab werden.“ Der Sanierungsstau sei bundesweit hoch, viele Brücken stammen aus den 1960er- und 1970er-Jahren – und sind den heutigen Verkehrsbelastungen nicht mehr gewachsen. „Wir brauchen schnellere Verfahren, bessere Koordination – und Vertrauen in die Fachleute“, sagte er.

Ein Lob sprach er dem Bund aus, der mit Beschleunigungsregeln und zusätzlichen Finanzmitteln den Neubau ermöglicht habe. Gleichwohl sei klar: „Das darf kein Einzelfall bleiben.“

Neue Brücke – neue Chancen

Mit der Fertigstellung beider Teilbauwerke ist die Salzbachtalbrücke nun auch für kommende Mobilitätsprojekte gewappnet. Der Abschnitt zwischen dem Wiesbadener Kreuz und dem Rhein-Main-Gebiet ist zentral für Pendler und Logistik. Erweiterungen, Optimierungen, eine bessere Anbindung – all das wird nun diskutierbar.

Zugleich soll die Brücke auch innerstädtisch entlasten. Mende warb dafür, die A66 bewusster als Ost-West-Verbindung zu nutzen. „Sie ist nicht immer die kürzeste, aber oft die schnellste Route – und entlastet unsere Innenstadt.“

Ein Tag zum Durchatmen

Als schließlich die kleine Gedenktafel enthüllt wurde dauerte es nicht mehr lange, bis die ersten Fahrzeuge übert auch über die Nordbrücke rollten. „Die neue Brücke ist blitzblank geputzt“, sagte Mansoori augenzwinkernd – hatte es doch kurz zuvor noch aus allen Wolken gegossen – und wünschte allen „eine unfallfreie Fahrt und viele Jahrzehnte Stabilität“.

Foto – Salzbachtalbrücke, die ersten Autos rollen ©2025 Volker Watschounek

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Informationen zur Salzbachtalbrücke finden Sie auf der Internetseite der Autobahn GmbH.

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