Der Hessische Kulturpreis 2024 geht an Mirjam Wenzel – eine engagierte Stimme für jüdische Geschichte und gegen gesellschaftlichen Hass.
Die Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt, Prof. Dr. Mirjam Wenzel, hat den Hessischen Kulturpreis 2024 erhalten. Ministerpräsident Boris Rhein überreichte die renommierte Auszeichnung am Donnerstag in der Mainmetropole und würdigte Wenzels Wirken mit klaren Worten: „Sie prägt die deutsche Museumslandschaft wie kaum eine andere Persönlichkeit.“
Mit dieser Ehrung rückt eine Frau in den Fokus, die nicht nur Ausstellungen kuratiert, sondern gesellschaftliche Debatten anstößt, historische Zusammenhänge vermittelt und kulturelle Bildung neu definiert.
Kulturelle Bildungsarbeit als gesellschaftliche Aufgabe
Seit 2016 leitet Mirjam Wenzel das Jüdische Museum Frankfurt – und hat es unter ihrer Führung zu einem Ort gemacht, der weit über die Stadtgrenzen hinaus wirkt. Sie entwickelt Ausstellungsformate, die konfrontieren, zum Denken anregen und Geschichte in die Gegenwart holen.
Wenzel greift aktuelle gesellschaftliche Konflikte auf, stellt sie in einen historischen Kontext und gibt ihnen durch innovative Bildungsangebote ein neues Publikum. Antisemitismus, Erinnerungskultur und Diversität sind zentrale Themen, mit denen sie sich mit fachlicher Tiefe und großem Engagement auseinandersetzt.
Ministerpräsident würdigt Vision und Haltung
Boris Rhein hob Wenzels konsequente Haltung hervor: „Dank ihrer klaren Vision hat sich das Jüdische Museum Frankfurt zu einem führenden Zentrum für die Auseinandersetzung mit jüdischer Geschichte entwickelt.“ Die Direktorin stelle gesellschaftliche Fragen bewusst in den Mittelpunkt, fördere den öffentlichen Diskurs und trage damit zur kulturellen Vielfalt in Hessen bei.
Auch Timon Gremmels, Hessens Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, betonte Wenzels Einfluss: „Sie wirkt nachhaltig in die Stadtgesellschaft hinein, stellt sich Hetze, Ausgrenzung und Verschwörungsdenken entschieden entgegen.“
Eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft
Wenzels Arbeit verbindet fundierte wissenschaftliche Expertise mit zeitgemäßer Vermittlung. Mit der Digitalisierung des Hauses, dem Ausbau interaktiver Formate und gezielten Bildungsangeboten gelingt es ihr, insbesondere junge Menschen für jüdische Geschichte zu interessieren – und für gesellschaftliches Miteinander zu sensibilisieren.
Der Hessische Kulturpreis würdigt diese Leistung. Und setzt ein Zeichen für eine offene, kritische und vielfältige Erinnerungskultur in Deutschland.
Foto – Ministerpräsident Boris Rhein ©2023 StaatskanzleiWeitere Nachrichten aus dem Ortsbezirk Mitte lesen Sie hier.
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