Der Wohnungsmarkt in Wiesbaden verändert sich. Doch während die Stadt wächst, überholt das Umland. Neue Daten zeigen überraschende Trends.
Wiesbaden, die Landeshauptstadt Hessens, bekommt Besuch – und verliert gleichzeitig alte Bekannte. Zwischen 2013 und 2023 stieg die Bevölkerungszahl um 4,3 Prozent, das entspricht rund 11.650 neuen Bewohnerinnen und Bewohnern. Damit hinkt Wiesbaden im regionalen Vergleich allerdings hinterher. Frankfurt? +10,6 Prozent. Mainz? +9,1 Prozent. Die Zahlen zeigen: Wiesbaden wächst – aber moderat.
Mehr Zu-, mehr Fortzüge – und ein Richtungswechsel
Zwar ziehen Menschen aus der Region in die Stadt, doch gleichzeitig verlassen viele Wiesbaden wieder. Besonders das Umland saugt: Jedes Jahr wanderten im Schnitt über 550 Personen mehr aus der Stadt in die Nachbarschaft ab als umgekehrt. Noch deutlicher wird der Trend beim weiteren Umland. Doch seit 2020 scheint die Bewegung zu kippen – mehr Menschen ziehen wieder in die Stadt als hinaus. Ob dies nur ein kurzfristiger Effekt oder ein Trend ist, bleibt offen.
Wohnungen entstehen – aber nicht genug
Mit den Menschen kamen auch neue Gebäude – allerdings in überschaubarem Maße. 1.385 neue Wohngebäude in zehn Jahren, das ist ein Plus von 3,6 Prozent. Auch bei Wohnungen bleibt Wiesbaden mit knapp 8.300 neuen Einheiten hinter den Möglichkeiten: Mainz schafft im selben Zeitraum über 9.900 neue Wohnungen.
Warum wächst die Stadt nicht schneller?
Ein Teil der Antwort liegt in der Struktur: Wiesbaden baut, aber nicht flächendeckend. Wohnfläche, Alter der Bewohner, Kaufkraft und Lebensabschnitt beeinflussen, ob jemand lieber städtisch oder eher im Grünen wohnt. Viele ziehen raus, um ins Eigenheim zu investieren – andere zurück, wenn Lebensphase oder Einkommen es erlauben. Das Umland reagiert flexibler, schneller, entschlossener. Wiesbaden hingegen plant vorsichtiger – manchmal vielleicht zu vorsichtig.
Symbolfoto @2025 Volker Watschounek
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