Die Sonne steht über dem Taunus, doch auf vielen Park+Ride-Plätzen herrscht schon Stillstand – nicht nur wegen der belegten Stellflächen.
Die Verkehrsprobleme in der Rhein-Main-Region nehmen weiter zu. Wer vom Auto auf Bahn oder Bus umsteigen will, ist auf funktionierende Schnittstellen angewiesen – etwa Park+Ride-Plätze. Zwischen März und Mai 2025 hat der ADAC Hessen-Thüringen insgesamt 20 solcher Anlagen in und um Frankfurt am Main untersucht. Die Ergebnisse zeigen: Das System funktioniert, aber nicht flächendeckend.
Zusammenfassung
Hohe Auslastung: Zwei Drittel der 20 untersuchten P+R-Anlagen stark ausgelastet, sieben davon vollständig belegt. Dauerparker-Problem: Viele kostenfreie Anlagen werden von Nicht-Pendlern blockiert (z. B. Mietwagen, Anhänger). Kostenstruktur: 15 Anlagen kostenfrei, fünf bewirtschaftet (zwischen 1 € und 3 € pro Tag). Parkplatzbreiten: Nur sechs Anlagen mit komfortablen 2,50 m breiten Stellplätzen; acht Anlagen mit Breiten unter 2,40 m. Barrierefreiheit: Nur zwölf von 20 Anlagen mit barrierefreiem Zugang zum Bahnsteig. Sicherheit + Sauberkeit: Anlagen meist sauber, aber oft unzureichend beleuchtet und unübersichtlich. Zugang zur Haltestelle: Parkplätze bieten meist kurze Wege, nur vier Anlagen einem durchschnittlichen Fußweg von über 180 m.
Dauerparker blockieren, Pendler weichen aus
Vor allem das Dauerparker-Problem bereitet Sorgen: Fahrzeuge von Mietwagenfirmen oder abgekoppelte Anhänger blockieren vielerorts die Stellplätze – für Pendler bleibt oft kein Platz. An sieben Standorten war zum Zeitpunkt der Erhebung kein Stellplatz mehr frei. An sieben weiteren war die Auslastung bei über 90 Prozent. Der ADAC empfiehlt deshalb klare Regeln: Höchstparkdauer, regelmäßige Kontrollen und – wo nötig – eine moderate Bewirtschaftung.
Barrieren statt Barrierefreiheit
Besonders gravierend fällt die Barrierefreiheit ins Gewicht. Nur zwölf der geprüften Anlagen ermöglichen einen barrierefreien Zugang zum Bahnsteig. An drei Orten fehlen sogar gesonderte Behindertenstellplätze. Das widerspricht nicht nur gesetzlichen Vorgaben, sondern schließt viele Menschen systematisch vom Umstieg aus.
Enge Parkplätze, schlechte Beleuchtung
Nicht nur der Zugang, auch die Stellflächen selbst bieten oft Anlass zur Kritik. An nur sechs Anlagen sind die Parkplätze mindestens 2,50 Meter breit – ein Maß, das moderne Autos inzwischen häufig benötigen. Acht Plätze unterschreiten sogar die 2,40-Meter-Marke. Dazu kommt: Viele Anlagen sind schlecht ausgeleuchtet, unübersichtlich oder wirken vernachlässigt.
Empfehlungen für einen Neustart
Der ADAC nennt klare Maßnahmen: Der gezielte Ausbau stark ausgelasteter Anlagen, insbesondere im Umland, ist ebenso erforderlich wie Mindeststandards bei Stellplatzbreite, Beleuchtung und Barrierefreiheit. Ein intelligentes Parkraummanagement soll zudem helfen, die Flächen besser zu nutzen – und Pendler zum Umsteigen zu bewegen.
Verkehrsexperte Lukas Berkel betont: „Park+Ride muss planbar, sicher und nutzerfreundlich sein – sonst bleiben Menschen im Auto sitzen.“
Park + Ride Parkplatz Symbolbild ©2021 Foto von K HOWARD von Pexels bearb. Wiesbaden lebt
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