Ein Traktor zieht donnernd durch die Landstraße, links das Feld, rechts der Graben – und hinten drängt ein Motorradfahrer zur riskanten Lücke.
Kaum zeigt das Thermometer Hochsommer, fangen sie an zu brummen: Mähdrescher, Traktoren und vollbeladene Anhänger kriechen über Landstraßen und Kreisverkehre, als gäbe es kein Morgen. Und tatsächlich zählt in diesen Tagen jede Minute. Die Ernte wartet nicht. Doch während Landwirte Tempo machen, bleibt anderen Verkehrsteilnehmern oft nur der Fuß auf der Bremse.
Länge, Breite – und blinde Flecken
Was viele unterschätzen: Diese Fahrzeuge sind riesig – in jeder Hinsicht. Zehn Meter Länge sind keine Ausnahme, Überbreite gehört zum Standard. Dazu kommen eingeschränkte Sichtverhältnisse für die Fahrer, die überholende Fahrzeuge erst spät wahrnehmen. Wer dennoch ansetzt, riskiert viel. Wolfgang Herda vom ADAC rät daher zur Vorsicht: „Überholt werden sollte nur auf gut einsehbaren und breiten Strecken.“
Wenn rechts plötzlich links wird
Besonders brenzlig wird es an Einmündungen. Landwirtschaftliche Fahrzeuge biegen häufig auf unbefestigte Wege ab – und müssen dazu ausholen. Wer ihnen dicht auffährt oder den Gegenverkehr unterschätzt, gerät schnell in gefährliche Situationen. Besser: Abstand halten, mitdenken, bremsbereit bleiben.
Bauernglatteis – die stille Gefahr
Nicht nur die Maschinen selbst bringen Risiken mit. Auch das, was sie verlieren, kann gefährlich werden: Raps, Erde, Getreide. Diese unscheinbaren Reste verwandeln sich bei Feuchtigkeit in rutschige Schmierflächen – das sogenannte Bauernglatteis. Besonders für Motorradfahrer kann das zur bösen Rutschpartie werden.
Wer reinigt, wenn’s kracht?
„Laut Straßenverkehrsordnung ist der Verursacher zur Reinigung verpflichtet“, sagt Herda. Doch die Praxis hinkt hinterher. Vieles bleibt liegen, manches fällt unbemerkt. Und bis die Kehrmaschine kommt, haben Reifen längst ihre Haftung verloren.
Foto – Mähdrescher in der Abendsonne ©2025 ADAC Hessen-Thüringen e.V. – Steve Bauerschmidt
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Das Testergebnis auf der Internetseite des ADAC finden Sie unter www.adac.de.