Mit sieben Premieren beginnt am Eröffnungswochende im Hessisches Staatstheater Wiesbaden Ende September die neue Saison
Ab der kommenden Spielzeit 2024/25 übernehmen Dorothea Hartmann und Beate Heine die gemeinsame Leitung des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. In einer Pressekonferenz am heutigen Mittwoch präsentierten die neuen Intendantinnen gemeinsam mit Generalmusikdirektor Leo McFall, Ballettdirektor Bruno Heynderickx und den Leiterinnen des Jungen Staatstheaters (JUST) Anne Tysiak und Emel Aydoğdu den Spielplan für die nächste Saison.
Dialog nd Austausch
Dialog und Austausch stehen im Zentrum des neuen Führungskonzepts von Hartmann und Heine. Das spiegelt sich auch im neuen Erscheinungsbild des Theaters wider. Ein Bild, bei dem der Doppelpunkt als zentrales Gestaltungselement für den Gedanken des Austauschs etabliert wird.
48 Premieren und Sinfoniekonzerte stehen auf dem Programm, darunter 17 Uraufführungen. Den Auftakt bildet ein fulminantes Eröffnungswochenende vom 27. bis 29. September 2024 mit gleich sieben Premieren an drei Tagen.
Wir wollen mit den Menschen in Theater und Stadt in den Dialog treten, betonen die Intendantinnen. Dazu gehört eine Dialogreihe mit Gesprächspartnern aus Wiesbaden, partizipative Theaterprojekte wie Die Schöpfung und Habitat von Doris Uhlich. Hervorzuheben ist die spartenübergreifende Kooperationen mit Institutionen wie dem Landesmuseum.

Ich bin überzeugt, dass die Zusammenarbeit von Dorothea Hartmann und Beate Heine zu einer bereichernden Entwicklung des Theaters beitragen wird, zeigt sich Hessens Kunstminister Timon Gremmels begeistert. Hartmanns und Heines Ansätze für die bevorstehende Spielzeit versprechen neue Impulse. Sie werden das kulturelle Leben in Wiesbaden und darüber hinaus zu bereichern.
Der Ausblick auf die erste Spielzeit der neuen Intendantinnen stimmt mich sehr positiv, so Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende. Er freue sich auf eine bereichernde Zusammenarbeit und wünsche beiden alles Gute für die kommende Spielzeit.
Programm und Kartenvorverkauf
Das komplette Programm ist ab sofort online verfügbar. Das Spielzeitheft 2024/25 kann hier heruntergeladen werden. Der Kartenvorverkauf selbst für alle Premieren der Spielzeit 2024/25 sowie für alle Veranstaltungen im Großen Haus, im Kurhaus und im September und Oktober 2024 beginnt am 20. Juni 2024.
Die Spielzeit im Überblick
Im Musiktheater
Mit Györgi Ligetis Anti-Anti-Oper „Le Grand Macabre“ eröffnet GMD Leo McFall die Musiktheater-Saison: Es inszeniert Pınar Karabulut, die in ihren Arbeiten immer wieder virtuos die Grenzen zur Popkultur überschreitet. „Salon Strozzi“ präsentiert Werke der Barock-Komponistin Barbara Strozzi, von Maëlle Dequiedt als „Sit-In“ auf der Hauptbühne inszeniert. Unbekannte Stücke wie Jacques Offenbachs „Fantasio“ (Regie: Anna Weber) wechseln sich ab mit Titeln des Kernrepertoires: Puccinis „Tosca“ hat als Neuproduktion Premiere ebenso wie Wagners „Der Fliegenden Holländer“, inszeniert von FAUST-Preisträger Martin G. Berger. In einer Übernahme aus Basel kommt Rossinis „Barbier von Sevilla“ des Regisseurs und Puppenspiel-Stars Nikolaus Habjan nach Wiesbaden, und die Internationalen Maifestspiele 2025 bringen George Bizets selten gespielte Oper „Die Perlenfischer“ in einer gefeierten Inszenierung des belgischen Regie-Kollektivs FC Bergman. Mit Haydns „Die Schöpfung“ lädt GMD Leo McFall zu einem großformatigen, stadtweiten Partizipationsprojekt ein.
Als Gäste begrüßen wir renommierte Sänger wie Flurina Stucki (Leonore), Stefano La Colla (Don José), Dorothea Herbert (Senta), Anthony Clark Evans (Holländer), Sinéad Campbell Wallace (Tosca) und Massimo Cavalletti (Scarpia). Die Maifestspiele bringen u.a. Stars wie Elena Tsallagova für „Die Perlenfischer“, Johan Reuter (Holländer), Vida Miknevičiūtė (Senta) sowie Elisabeth Teige, Tomasz Konieczny und Nicky Spence in „Fidelio“.
13 Premieren im Schauspiel und sieben Uraufführungen
Das Schauspiel des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden zeigt 13 Premieren, mit 7 Uraufführungen und der Wiesbaden-Premiere von Falk Richters gefeierter Uraufführung „Die Freiheit einer Frau“ von Édouard Louis vom Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Hier sind einige Highlights der kommenden Spielzeit:
Mit Christina Rasts Premiere „Spiel der Illusionen“ von Pierre Corneille feiern wir am Eröffnungssamstag ein wahres Theater-Spektakel. Am folgenden Tag bringt Ersan Mondtag das Auftragswerk „Double Serpent“ von Sam Max, aktuell eine der spannendsten Stimmen der amerikanischen Dramatik, zur Uraufführung. Auf der Großen Bühne zeigt der vielfach prämierte Regisseur Stefan Pucher am 12.10. Georg Büchners „Woyzeck“. Der spielzeitbegleitenden Frage „Was ist unser Erbe?“ nähert sich am 16.11. die Stückentwicklung „Unser Erbe – Tax me if you can“ von dem dokumentarisch arbeitenden Theatermacher Helge Schmidt. Zu Beginn 2025 setzt Marie Schleef „ER PUTZT“ von Valeria Gordeev (Ingeborg-Bachmann-Preis 2023) als Gesamtkunstwerk um und Ayşe Güvendiren bringt Özlem Özgül Dündars Theatertext „an grenzen“ als Statement gegen Rassismus und Diskriminierung zur Uraufführung. In den Internationalen Maifestspielen präsentiert Rimini Protokoll ihre neuste Arbeit „FUTUR4 – Dauerthema Leben“ als internationale Koproduktion mit dem HAU, Hebbel am Ufer, dem Theaterfestival Sibiu, Rumänien, und dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden.
10 Jahre Hessisches Staatsballett
Unter der Leitung von Ballettdirektor Bruno Heynderickx, geht das Hessische Staatsballett mit seinem 28-köpfigen Ensemble aus 18 Nationen in seine 10. Spielzeit.
Das Jubiläumsjahr wartet mit hochkarätige Choreograf auf, darunter bekannte Gesichter wie Xie Xin und Imre & Marne van Opstal, die mit dem Doppelabend „Broken Bob“ (AT) den Premierenreigen im November eröffnen. Diesem Doppelschlag folgt im Februar 2025 ein wahres Stückefeuerwerk mit „Chronicles“. In sechs zeitgenössischen Kurzchoreografien sorgen u.a. Liliana Barros, Fran Díaz, Dunja Jocić, David Raymond & Tiffany Tregarthen und Anouk van Dijk für festlich-galaktische Stimmung; begleitet vom Hessischen Staatsorchester Wiesbaden unter der musikalischen Leitung von Albert Horne. Mit einer Neubearbeitung der Barockoper „King Arthur“ von Henry Purcell durch den jungen deutschen Choreografen Chris Jäger wird in einem spartenübergreifenden Projekt mit dem Musiktheater und Schauspiel die Spielzeit im Juni 2025 fulminant ausgeklungen. Weitere Highlights sind das Kinderstück „Karussell“ von Regina Rossi, das neunte Tanzfestival Rhein-Main im Herbst 2024 sowie eine Tour des Hessischen Staatsballetts mit „Last Work“ von Ohad Naharin u.a. in Frankreich und der Schweiz.
Konzert
In seiner ersten Spielzeit als Generalmusikdirektor hat Leo McFall Konzert-Programme zusammengestellt, die das reiche Erbe der Orchesterliteratur mit zeitgenössischen Werken kombinieren, aber auch zu neuen Formaten einladen.
McFalls Antrittskonzert ist dem 200. Geburtstag Bedřich Smetanas gewidmet mit einer Aufführung von „Má vlast“. Es folgen Raritäten wie die 5. Sinfonie von Carl Nielsen, Zeitgenössisches von Unsuk Chin und Charlotte Bray, Bekanntes von Brahms, Mahler, Strauss oder Beethoven. Einen Höhepunkt setzt die Aufführung des Verdi-Requiems bei den Maifestspielen. Das neue Format eines Konzertfests bespielt unter dem Motto „Letʼs dance“ das gesamte Haus. Die Sinfoniekonzerte bringen internationale Gäste nach Wiesbaden wie Antje Weithaas, Gérard Korsten, Steven Osborne, Zoi Tsokanou oder Simon Trpčeski. Mit dem neuen Format „Mitten im Klang“ lädt GMD Leo McFall das Publikum ein, mitten im Orchester Platz zu nehmen und Brahms‘ 1. Sinfonie in ungewohnter Perspektive zu erleben. „Composer in residence“ 2024 25 ist Dariya Maminova: Sie schreibt ein großes Orchesterwerk, ein neues Musiktheater für Kammerbesetzung und eröffnet mit einem neugegründeten transkulturellen Ensemble den musikalischen Dialog zwischen Theater und Stadt.
Junges Staatstheater (JUST)
Das Junge Staatstheater (JUST) bekommt mit Anne Tysiak und Emel Aydoğdu eine neue Leitung und mit der Wartburg eine Spielstätte, die auch als Begegnungsort verstanden wird. Das JUST-Ensemble aus vier Schauspieler vereint unterschiedliche Perspektiven und Identifikationsmöglichkeiten.
Ziele und Anliegen des JUST-Teams sind es, Theater für die Stadt zu öffnen und als wichtigen Bestandteil kultureller Bildung zu etablieren. Der spartenübergreifende Spielplan für alle Altersgruppen widmet sich Themen wie Generationendialog, Identität oder gesellschaftlicher Gerechtigkeit und präsentiert Texte wie „Die Werkstatt der Schmetterlinge“ (6+) oder „Das Tagebuch der Anne Frank“ (14+) und Stückentwicklungen wie „dokoła pokola“ (2+) oder die Stadtrecherche „Hellas am Rhein?“ (13+). Als diesjähriges Familienstück geht „Pinocchio“ (6+) der Frage nach: Was macht einen richtigen Menschen aus? Die Junge Oper „Als wir nicht wussten, wer wir waren“ (10+) verbindet die Lebenswelten zweier Generationen. Mit „Wurzel-Baum“ (8+) und Karussell (3+) bieten das JUST und das Hessische Staatsballett Tanz. Es gibt ein umfangreiches Konzert-Programm: „Das Flüstern des Meeres“ (6+) im Großen Haus, „Mitten im Klang“ (11+) als Sitzkissen-Konzert sowie zwei Kinder-Kammerkonzerte (5+) und das Babykonzert „Brüderchen, komm tanz mit mir“ (0-3). Das Junge Staatsmusical unter der Leitung von Iris Limbarth wird „Twelfth Night“ und „Fack ju Göhte“ zur Premiere bringen. Der Titel Community und Vermittlung bündelt alle Formate zum Mitmachen und Entdecken und ist eine Einladung, das Theater kennenzulernen und mitzugestalten.
Im Studio / Experimentierfeld der nächsten Generation
Die Spielstätte Studio wird zur Plattform für junge Theaterschaffende. Sie zeigen hier ihre neuesten Kompositionen oder Regiearbeiten:
Die Uraufführung „Fassaden“ von Dariya Maminova (Komposition) und Elli Neubert (Regie) entwickelt einen musiktheatralen Walk, der Oberfläche und Innenleben von Gebäuden wie Gesellschaften in den Fokus nimmt. Die Uraufführung „Judith“ ist ein interdisziplinäres Musiktheater der jungen Regisseurin Giulia Giammona, die im Sommer 2023 bei den Salzburger Festspielen debütierte. Parallel zur „Schöpfung“ im Großen Haus fragt der Regisseur und Bildende Künstler Konrad Amrhein mit „Über die Natur“(UA) im Studio gemeinsam mit Sänger*Innen und Performer*innen nach einer nicht hierarchischen Ordnung von Mensch und Natur.
Festivals
Wir freuen uns, Sie auch bei den Festivals der Spielzeit 2024 25 zu begrüßen: PAD Festival: Performing Arts & Digitalität vom 24. bis 27. Oktober 2024.
Gleich im Oktober 2024 lädt die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste gemeinsam mit dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden und der Dortmunder Akademie für Digitalität ein zum dreitägigen PAD-Festival, einer Plattform für die digitalen Möglichkeiten in den darstellenden Künsten. Dabei wird es verschiedene Bühnen im Staatstheater und im Stadtraum Wiesbaden geben
Es folgen im Oktober/November das Tanzfestival Rhein Main, im März 2025 die jährlichen Schultheatertage sowie die Internationalen Maifestspiele 2025.
Das Programm der Festivals wird zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben
Fotos – PK Staatstheater ©2024 Staatstheater Wiesbaden
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