Eine neue Auswertung zeigt: Bürger sind mit vielen Arbeitsagenturen unzufrieden. Fulda fällt besonders auf – Wiesbaden nur Mittelfeld, Düsseldorf top.
Sie beraten, vermitteln, helfen in Krisen. Oder zumindest sollten sie das: Die Rede ist von den Arbeitsagenturen in Deutschland. Eine neue Auswertung des Verbraucherportals Allright zeigt jedoch, dass Anspruch und Wirklichkeit oft weit auseinanderliegen – auch in Wiesbaden. Die Landeshauptstadt Hessens landet in einem groß angelegten Google-Bewertungs-Ranking unter 683 Städten auf Platz 79. Hessenweit reicht es für Platz fünf. Ein Achtungserfolg ist das nicht.
46.000 Bewertungen, ein klares Bild
Für die Analyse wurden 46.006 Google-Rezensionen aus über 700 Arbeitsagenturen ausgewertet. Das Ergebnis? Ernüchternd. Im Schnitt 2,96 Sterne von fünf – das ist keine Bewerbung für einen Servicepreis. ud Wiesbaden liegt mit 2,8 Punkten unter dem Durchschnitt.
Hilfe oder Hürde? Stimmen aus Wiesbaden
Die Google-Kommentare aus Wiesbaden sprechen für sich: Zwischen Resignation und Dankbarkeit schwanken die Eindrücke. Während manche Nutzer „Retter in schwieriger Lage“ loben, beklagen andere „Respektlosigkeit“, „Inkompetenz“ oder ein „mangelndes Gefühl für die Not der Menschen“.
Eine Bewertung liest sich so: „Sehr unfreundliches Personal. Die Dame war respektlos und hat sich mit der Kollegin über meine Schwester lustig gemacht. Menschenverachtend!“ Ein anderer hingegen betont: „Die Mitarbeiter waren hilfsbereit, haben sich Zeit genommen und wussten genau, wie sie helfen können.“
Rüsselsheim top, Wiesbaden flop?
Ein Blick auf die hessische Konkurrenz zeigt: Rüsselsheim schafft es in die Top 20, Offenbach belegt Platz 21, Frankfurt liegt auf einem soliden 34. Platz. Wiesbaden dahinter – trotz seiner Bedeutung als Verwaltungszentrum.
Die Besten: Düsseldorf und Fürstenwalde vorn
Spitzenreiter ist Düsseldorf mit 4,0 von 5 Punkten. Die Bewertungen klingen fast zu schön, um wahr zu sein: „Kompetent, freundlich, schnell“, heißt es dort. Besonders die digitale Kommunikation und die telefonische Erreichbarkeit heben viele Nutzer hervor.
Die Schlechtesten: Fulda fällt ab
Schlusslicht ist die Arbeitsagentur Fulda, die im Schnitt nur zwei Sterne erhält. Viele Rezensionen bezeichnen die Erlebnisse dort als „katastrophal“, „chaotisch“ oder schlicht „unwürdig“. Kassel, Ulm und Traunstein schneiden ebenfalls schwach ab.
Experten fordern Wandel
Arbeitsrechtler Paul Krusenotto von Allright fordert Konsequenzen: „Es geht nicht um Sterne, sondern um Menschen in schwierigen Lebenslagen. Wer dort scheitert, riskiert echte finanzielle Einbußen.“ Behörden müssten sich stärker um Servicequalität bemühen – besonders, da es keine Alternative gibt.
Chance oder Ablenkung?
Seit diesem Monat verzichtet die Bundesagentur auf E-Mails, setzt stattdessen auf Videochats und Apps. Das klingt modern – bleibt aber ein Experiment. Ob es die Bewertung hebt, wird sich zeigen. Für viele Nutzer zählt jedoch nach wie vor das persönliche Gespräch – und der Respekt.
Archivfoto –Agentur für Arbeit ©2018 Volker Watschounek
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