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Richtfest vom Moritz-Lange-Haus

Richtfest: Neues Moritz-Langhaus wächst in die Höhe

Am Mittwoch, 20. August, wurde das Richtfest für den Rohbau des neuen Altenpflegeheims Moritz-Lang-Haus in Dotzheim gefeiert. Der Neubau markiert einen wichtigen Meilenstein in der Wiesbadener Altenpflege und steht für den weiteren Baufortschritt.

Grafik: Kathleen Rother Redaktion 3 Wochen vor 0

Beim Richtfest des Moritz-Lang-Hauses feierten Politik, Bauleute und Gäste ein Altenpflegeprojekt, das ein starkes Signal setzt.

 „Hört man mich da unten gut?“, ruft Erik Ressel vom Baugerüst. Der Architekt des Planungsbüros lässt es sich nicht nehmen, den traditionellen Richtspruch für das neue Moritz-Lang-Haus in Wiesbaden-Dotzheim selbst vorzutragen. Mit kräftiger Stimme lobt er die Bauleute, wünscht Glück „für alle Zeiten“ und stößt mit den Gästen symbolisch auf das Werk an. Dreimal hallt es über die Baustelle: „Hoch, hoch, hoch!“ – der Höhepunkt eines Festakts, der mehr ist als bloß ein Bauzwischenstand.

Das neue Altenpflegeheim, errichtet von der städtischen WIBAU, soll 2026 bezugsfertig sein. 104 barrierefreie Einzelzimmer, moderne Gemeinschaftsräume, Gärten und eine Cafeteria entstehen – ein Zuhause mit Würde und Geborgenheit für die kommenden Bewohnerinnen und Bewohner.

„Ein Herzensprojekt für die Stadt“

SEG- und WiBau-Geschäftsführer Andreas Guntrum nahm die Gäste zunächst mit auf eine kleine Zeitreise. „Kaum sind die Sommerferien vorbei, feiern wir schon unser nächstes Baufest. Aber dieses hier ist besonders – für uns ein Erstlingswerk in der Altenpflege“, betonte Guntrum. Er erinnerte an den langen, teils steinigen Weg bis zum Neubau: Planungsirrtümer, Fragen der Barrierefreiheit, Umfahrungen für Krankenwagen. „Wir haben die Planung komplett neu aufgestellt, um ein wirklich gutes, zukunftsfähiges Haus zu schaffen,“nicht ohne ganz beiläufig zu erwähnen, dass der Rohbau zwei Monate schneller als veranschlagt stehe. „Er ist eine echte Leistung aller Beteiligten,“ so der Geschäftsführer. Spatenstich war am 16. September 2024.

Kostenrahmen unter Druck

Das Bauprojekt bewegt ein Volumen von 36,7 Millionen Euro. Noch liegt die Kostenprognose im Plan, betonte Guntrum, doch etliche Vergaben stehen noch aus. „Ob wir wirklich auskommen, wird sich zeigen.“ Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende sprach von einem „strapazierten Kostenrahmen“, verwies aber auf die Erfahrung der WIBAU, Projekte zuverlässig im Budget zu halten.

Die Preissteigerungen der letzten Jahre machten sich deutlich bemerkbar: Corona-Pandemie, Lieferkettenprobleme, steigende Materialkosten und die Folgen des Ukraine-Kriegs trieben die Baupreise nach oben. Dazu kamen zusätzliche Auflagen für Barrierefreiheit und Notfallzufahrten. Besonders der Baugrund stellte eine Herausforderung dar: Zehn Meter Höhenunterschied und schwierige Bodenverhältnisse erforderten eine 50 Zentimeter starke Bodenplatte.

„Wer den Stadtkämmerer trifft, darf ihm berichten: Noch sind wir im Lot“, sagte Guntrum augenzwinkernd. Doch klar ist: Der finanzielle Spielraum bleibt eng, jede Nachtragsverhandlung schlägt ins Gewicht.

Anspruchsvolle Architektur und Anfahrt

Der Neubau entsteht auf einem Gelände mit erheblichen Höhendifferenzen – bis zu zehn Meter Gefälle. Die Planer reagierten mit einer ungewöhnlichen Lösung: Der Haupteingang liegt künftig auf der Nordseite im Erdgeschoss, während die Anlieferungen und Notfallzufahrten auf der Südseite auf Höhe des zweiten Obergeschosses erfolgen.

Diese zweigeteilte Erschließung verbessert den Betrieb: Rettungswagen können auf kurzem Weg zufahren, während Besucher und Bewohner einen barrierefreien Zugang über das Erdgeschoss erhalten. Breite Wege, rollstuhlgerechte Eingänge und ein optimiertes Erschließungssystem sichern die vollständige Barrierefreiheit.

Das Gebäude selbst wird als Massivbau errichtet, mit einer Klinkerfassade in den unteren Etagen, Dachbegrünung, Photovoltaikanlagen und einer modernen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. „Auch wenn massiv gebaut wird, lässt sich Nachhaltigkeit klug integrieren“, erklärte Guntrum.

Oberbürgermeister lobt schnelle Baufortschritte

Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende nahm den Faden auf und richtete seinen ersten Gruß an die Bewohnerinnen und Bewohner des bisherigen Moritz-Lang-Hauses: „Es geht um Sie. Um Ihre Lebensqualität im Alter, um gute Pflege und um die Menschen, die hier arbeiten.“

Mende sparte nicht mit Lob für die Bauleute: „Nicht einmal ein Jahr zwischen Spatenstich und Richtfest – das ist Chapeau wert.“ Zugleich erinnerte er an die politische Dimension: „Es war ein langes Ringen. Manche wollten lieber ein Heim auf der grünen Wiese bauen. Aber wir haben uns zurecht für den Quartiersbezug entschieden.“ Und er machte klar, warum die Stadt weiter selbst Altenpflegeheime betreibt: „Es ist eine sozialpolitische Orientierung. Die Kommune steht in der Verantwortung – wir wollen zeigen, wie es geht.“

„Mehr als ein Gebäude – ein Zuhause“

Sozialdezernentin Dr. Patricia Becher schlug den Bogen zur künftigen Nutzung. „Altenpflege bedeutet weit mehr als fachgerechte Betreuung. Sie bedeutet Geborgenheit und Zuwendung. Sie bedeutet, ein echtes Zuhause zu schaffen.“ Die Sozialdezernentin dankte den Mitarbeitern der Altenhilfe Wiesbaden für ihre Treue trotz schwieriger Bedingungen. „Mit Herzblut schenken sie Zeit, Aufmerksamkeit und Nähe. Das wollen wir mit diesem Neubau würdigen und mit modernen Rahmenbedingungen unterstützen.“

Sie sprach von einem „Versprechen an die Stadt und an Dotzheim“, das hier Gestalt annehme: ein Ort, an dem Pflegekräfte, Bewohner und Angehörige gemeinsam leben und sich austauschen können – mitten im Quartier. Natürlich fanden diese Sätze großen Zuspruch unter den anwesenden Fachkräften der Altenpflege. Der Neubau würdigt nicht nur deren Arbeit, sondern gebe Ausblick und Perspektiven. „Wir hätten aber auch bis zur Rente in dem alten Gebäude weiter gearbeitet,“ so eine Altenpflegerin.

WiBau-Geschäftsführer Andreas Guntrum, die Moritz-Lang-Haus Geschäftsführer Ilona Ott und Uwe Ortseifen, Sozialdezernentin Dr. Patricia Becher, WiBau-Geschäftsführer Christoph Golla, Oberbürgermeister Gert-Uwe mende, Stadtverordnetenvorsteher Dr. Gerhard Obermayr, Ortsvorsteher Ulrich Schwalbach. ©2025 Volker Watschounek

Symbol für die „soziale Stadt“ – und einen Weihnachtsbaum

Für Oberbürgermeister Mende ist der Bau ein weiteres Signal im Schelmengraben: „Wir bauen die soziale Stadt.“ Neben neuem Kinderhaus, Stadtteilzentrum und dem Ankauf des „Roten Hochhauses“ sei das Moritz-Lang-Haus ein wichtiger Baustein, um soziale Teilhabe vor Ort zu stärken.

Auch Andreas Guntrum verband den nüchternen Baufortschritt mit einem Bild der Hoffnung. Wenn alles nach Plan läuft, könne er mit dem Geschäftsführer vom Moritz-Lang Haus Uwe Ortseifen zum Weihnachtsfest 2026 den ersten Christbaum im neuen Haus schmücken. „Das wäre ein wunderbares Zeichen dafür, dass sich Geduld und Ausdauer gelohnt haben“, sagte Guntrum – und erntete ein zustimmendes Lächeln bei den Gästen.

Das Richtfest zeigte: Die Mühen der Jahre, die Kostensteigerungen und die Planungsdebatten – sie waren nicht umsonst. Zwischen Baugerüsten und Richtkranz feierten Politik, Bauherren und Anwohner ein Projekt, das Dotzheim und ganz Wiesbaden prägen wird – als Ort der Pflege, der Begegnung und der Würde

Foto – Moritz Lang Haus, Richtspruch ©2025 Volker Watschounek

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