Drei Jahre „Gießbaden“: Wiesbadener gießen Stadtbäume, schützen das Klima und schaffen Begegnungen. Das Projekt boomt – und hat längst eine Warteliste.
Manche Jubiläen schmecken nach Torte, andere riechen nach Wasser. In Wiesbaden gießt man: Seit drei Jahren läuft das Projekt „Gießbaden“. Am Dienstagmittag versammelte sich Bürgermeisterin Christiane Hinninger mit Baumpatin Claudia Glaser, Baumpate Wolfgang Göbel und Projektleiterin Franka Karnetzky am Rathenauplatz in Biebrich, um Bilanz zu ziehen.
Engagement, das wächst
Die Idee ist einfach, aber wirkungsvoll: Bürger übernehmen Patenschaften für Bäume, gießen sie, pflegen kleine Grünflächen und entlasten damit das Grünflächenamt. Was im Sommer 2022 mit 15 Wassercontainern begann, hat sich längst etabliert. Heute stehen 40 Tanks in der Stadt, jeder fasst 1.000 Liter. Einmal pro Woche rückt die Baumkolonne an und füllt 200 bis 400 Liter Brauchwasser nach. „Es ist eine sinnvolle Sache, das Grün in der Stadt zu fördern“, sagt Wolfgang Göbel. Er gießt nicht nur Bäume, er spricht über Verantwortung. Wer gießt, übernimmt auch ein Stück Stadt.
Kleine Tat, große Wirkung
Die Bäume danken es. Gerade in den immer heißer werdenden Sommern zählt jeder Liter. „In Zeiten zunehmender Hitzebelastung ist das Projekt für das Kleinklima bedeutsam“, betonte Hinninger. Sie dankte den über 90 Aktiven, die Woche für Woche zur Gießkanne greifen.
Die Stadt stellt Wasser und Container, die Paten bringen Zeit, Motivation und eine Portion Humor. Manchmal gehe es weniger ums Gießen als ums Gespräch: Wer gießt, kommt mit Passanten ins Gespräch, erklärt, warum ein Baum durstig ist, und zeigt, dass Engagement ansteckend wirkt.
Wer auch einen Wassercontainer mit Brauchwasser bei sich in der Nähe nutzen möchte , kann sich unter: baumpflege@wiesbaden.de oder unter (0611) 312357 melden. Gern stellt das Grünflächenamt im Rahmen der Aktion auch Gießkannen bereit.
Das Projekt ist so erfolgreich, dass es inzwischen eine Warteliste gibt. Wer mitmachen will, meldet sich per Mail beim Baummanagement. Geduld sei allerdings nötig: Die Begeisterung fürs Gießen wächst schneller als neue Bäume.
Ausblick
„Gießbaden“ zeigt, wie Bürger, Verwaltung und Natur zusammenfinden. Es geht nicht um Heldentaten, sondern um Regelmäßigkeit – wie beim Blumengießen zu Hause. Nur dass es eben um das Stadtgrün geht. Wiesbaden lebt davon.
Foto – v.l.n.r.: Baumpate Wolfgang Göbel, Projektleiterin Franka Karnetzky vom Grünflächenamt, Baumpatin Claudia Glaser sowie Bürgermeisterin und Umweltdezernentin Christiane Hinninger.
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Mehr zum Projekt Gießbaden.
Die Internetseite vom Grünflächenamt finden Sie unter www.wiesbaden.de.