Tag für Tag empfangen sie Fremde und Bekannte, Touristen und Stadtbewohner: Vier engagierte Ehrenamtliche sorgen im Kirchenöffnungsteam dafür, dass die Wiesbadener Marktkirche offen bleibt – ein Ort der Begegnung, der Stille und der Geschichten.
Die Marktkirche in Wiesbaden, prächtig und unverkennbar, ist weit mehr als ein architektonisches Juwel. Sie ist ein Ort, der lebt – dank Menschen wie Marlies Paulukat, Evelyne Canis, Günther Hoffarth und Franciscus Gall. Seit zwei Jahrzehnten gehören sie dem Kirchenöffnungsteam an, das mit 35 Ehrenamtlichen die Türen der Kirche an sechs Tagen pro Woche und in der Adventszeit sogar täglich öffnet. Die Stadtkirchenpfarrerin Bettina Friehmelt würdigt ihre Arbeit: Dass die Marktkirche für die Stadt und ihre Besucher:innen offen bleibt, ist ein unbezahlbarer Dienst. Sie schenken Wiesbaden damit einen Ort der Besinnung, des Austauschs und der Entdeckung.
Ein Ehrenamt voller Begegnungen
Mehrere hundert Menschen besuchen jede Woche die Kirche. Unter ihnen: Touristen aus aller Welt, Geschichtsinteressierte, Sinnsuchende und zufällige PassantEn. Für Marlies Paulukat wird jeder Besuch zum kleinen Abenteuer: Wenn Gäste aus dem Ausland kommen, freue ich mich, meine Sprachkenntnisse in Englisch oder Spanisch wieder zu nutzen.
Oft erzählen die Menschen von persönlichen Verbindungen: von Taufen, Hochzeiten oder Konfirmationen in der Marktkirche. Paulukat beschreibt die Begeisterung der Besucher: Es ist ein Geschenk, zu wissen, dass die Kirche gerade dann offen ist, wenn sie diese Erinnerungen teilen möchten.“
Geschichten, die bleiben
Günther Hoffarth hat unzählige Anekdoten gesammelt. Er erinnert sich an niederländische Besucher, die sich über die historischen Verbindungen der Marktkirche zu ihrem Königshaus freuen. Oder an Menschen, die seit Jahrzehnten in Wiesbaden leben und die Kirche erstmals von innen sehen. Besonders kurios: die Besucher, die die Marmorstatue des Evangelisten Johannes für eine Frau halten.
Auch Franciscus Gall empfindet sein Engagement als eine Herzensangelegenheit: Die Öffnung der Kirche ist für mich eine sinnstiftende Aufgabe. Es ist bewegend zu erleben, wie kostbar dieser Ort für viele Menschen ist.
Ein Ort der Verwandlung
Die Adventszeit und das Weinfest stellen das Team vor besondere Herausforderungen. Tausende Menschen strömen dann durch die Innenstadt, und die Ehrenamtlichen wachen darüber, dass die Kirche ein Ort der Würde bleibt. Doch trotz der Arbeit überwiegen die bewegenden Momente. Manchmal erzählt jemand, wie er in der Kirche Trost fand oder wie ein Gespräch mit uns ihn inspiriert hat, sagt Evelyne Canis. Für die Ehrenamtlichen ist es das Schönste, zu erleben, wie die Marktkirche Menschen berührt und verändert.
Mitmachen und Türen öffnen
Das Kirchenöffnungsteam sucht Verstärkung. Interessierte brauchen keine Vorkenntnisse – nur Offenheit, Neugier und etwa drei bis vier Stunden im Monat. Wer Lust hat, Menschen zu begegnen und die besondere Atmosphäre der Marktkirche mitzugestalten, kann sich bei Stadtkirchenpfarrerin Bettina Friehmelt melden.
Foto – Für ihr besonderes Ehrenamt geehrt (von links): Franciscus Gall, Marlies Paulukat, Evelyne Canis und Günther Hoffarth. ©2024 Copyright: Andrea Wagenknecht
Weitere Nachrichten aus dem Stadtteil Mitte lesen Sie hier
Mehr Informationen zur Marktkirche hier.