Mehr als 1000 Menschen protestieren in Wiesbaden für Vielfalt und Demokratie. Ihr Appell: Kein Raum für Hass – Demokratie verteidigen, jetzt!
Die Wintersonne bricht durch die dichten Wolken, als die ersten Demonstrierenden den Luisenplatz betreten. Schilder werden hochgehalten, eine Regenbogenfarbnen ist um das Luzdwigsmonument gewickelt, eine zweite liegt ausgerollt auf dem Boden. Es ist fünf vor zwölf – Wähl Liebe! – Hass ist keine Meinung – Fritz Merz Fischt Frische Faschos, Frische Faschos fischt Fritze Merz oder Meine Freund bleiben hier prangt auf einzelnen Transparenten, die die Menge mit fester Entschlossenheit trägt. Wir lassen nicht zu, dass unsere Demokratie bröckelt, stimmten Christian Kopp und Andrei Starkov von Warmes Wiesbaden die Menge ein. Beide fordern von der Bundesregierung, endlich etwas zu unternehmen, das auch Quere Menschen endlich sich in Deutschland leben können.
Wiesbadener Bündnis für Demokratie
Hanau ist überall. Fünf Jahre nach den rassistischen Anschlägen ruft das Wiesbadener Bündnis am Jahrestag, 19. Februar, 17:00 Uhr, zu einer Mahnwache auf dem Derwischen Gelände auf. Ein Ort von vielen, an denen um den 19. Februar 2025 Kundgebungen, Demos und Gedenkveranstaltungen stattfinden. Eine Übersicht aller Veranstaltungen gibt es hier.
Wir bleiben laut, sichtbar und entschlossen! Dann setzt sich der Demonstrationszug, initiiert vom Wiesbadener Bündnis für Demokratie, der Verein Warmes Wiesbaden und das Kulturzentrum Schlachthof, in Bewegung. Hunderte bunte Menschen strömen durch die Wiesbadener Innenstadt, vereint in ihrem Protest gegen den Rechtsruck verein in der Gesinnung für eine offene, demokratische Gesellschaft: Unsere Gesellschaft lebt von dieser Vielfalt, von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religionen, sexueller Orientierungen und Lebensrealitäten. Und genau diese Vielfalt macht uns stark.
Solidarische Bewegung gegen rechts
Das Wiesbadener Bündnis für Demokratie, der Verein Warmes Wiesbaden und das Kulturzentrum Schlachthof haben zusammen aufgerufen und Gehör gefunden. Wie in vielen anderen Städten Deutschlands versammeln sich auch in Wiesbaden hunderte Menschen, um laut und sichtbar zu sein. Von der Fußgängerzone bis zum Schlossplatz ziehen sie mit der Regenbogenfahne durch die Stadt und verleihen ihrem Motto Ausdruck: Will Liebe statt Hass! Die Demonstrierenden fordern nicht nur Respekt und Gleichberechtigung, sondern politische Konsequenzen. Und immer mehr scheinen sich auf dem Weg zum Schlossplatz anzuschießen.
Eine deutliche Botschaft
Die Redner auf dem Schlossplatz sprechen Klartext. Nicole Nestler und Sascha Schmidt, – Sprecher vom Wiesbadener Bündnis für Demokratie Wiesabden machen deutlich, was auf dem Spiel steht: Die Errungenschaften einer freien Gesellschaft dürfen nicht zur Disposition stehen. Zusammen warnen sie vor den schleichenden Verschiebungen im politischen Diskurs: Wer Hass und Hetze duldet, macht sich mitschuldig an der Erosion unserer Demokratie. Unsere Gesellschaft lebt von dieser Vielfalt, von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religionen, sexueller Orientierungen und Lebensrealitäten. Und genau diese Vielfalt macht uns stark.
Geschichte wiederholt sich nicht
Die Sorge ist real: In ganz Deutschland gewinnen rechtsextreme Parteien an Einfluss, queerfeindliche Angriffe nehmen zu, Minderheiten geraten zunehmend unter Druck. Es ist fünf vor zwölf! – dieser Satz hallt über den Platz. Die Protestierenden wissen, dass Demokratie kein Selbstläufer ist. Sie braucht Schutz, Engagement und eine klare Haltung. Hass ist keine Meinung! ruft eine Stimme aus der Menge. Der Applaus ist laut, zustimmend, fordernd.
Der Appell: Jetzt aktiv werden!
Nicht nur Demonstrationen, sondern auch Gespräche im Alltag sind entscheidend, betonen die Rednerinnen. Sprecht mit euren Nachbarn, euren Freundinnen, euren Kollegen. Lasst nicht zu, dass extrem rechte Positionen salonfähig werden. Denn es ist an jeder und jedem Einzelnen, sich einzusetzen: durch Wählen, durch Widerspruch, durch Solidarität.
Als sich die Demonstration auflöst, ist der Geist der Bewegung spürbar. Es war ein starkes Zeichen, ein klarer Appell der am Ende deutlich mehr als 1000 Teilnehmer, ein Zeichen an alle Demokraten. Wiesbaden hat gezeigt: Die Mehrheit schweigt nicht. Die Mehrheit steht auf – für Liebe, Vielfalt und eine Gesellschaft, die niemanden ausschließt.
Foto – Teilnehmer der Demo ziehen durch die Kirchgasse @2025 Volker Watschounek
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