Engagierte Frauen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft würdigten am Samstag die Arbeit des Zonta Club Wiesbaden, der auch heute noch aktiv für mehr Gleichberechtigung und gegen Gewalt an Frauen kämpft.
Am Samstag lud der Zonta Club Wiesbaden zum Festakt in den FestSaal des Wiesbadener Rathauses ein, um sein 70-jähriges Bestehen zu feiern. Unter den Gästen befanden sich prominente Vertreter der Stadt und des Landes. Stadtverordnetenvorsteher Dr. Gerhard Obermayr begrüßte anfangs Wiesbadens Sozialdezernentin Dr. Patrizia Becher, die hessische Landtagspräsidentin Astrid Wallmann sowie Hessens Sozialministerin Heike Hoffmann, um nur einige zu nennen. Auch Zonta Destrict Governor Kathrin Laubacher, die für Area 2 zuständig ist, sowie einzelne Mitglieder der verschiedenen Frauen Clubs ließen sich die Feier nicht entgehen.
Der Ursprung einer Bewegung
Die beste Möglichkeit, die Zukunft vorherzusagen, ist, sie zu gestalten. Dieses Zitat stammt von der Journalistin Marian de Forest der Gründerin der Zonta-Organisation, die 1919 in New York den ersten Frauen Service Club ins Leben rief. Schon damals vereinten sich Frauen in Führungspositionen mit einem klaren Ziel: die gesellschaftliche Stellung von Frauen zu stärken und ihre Rechte zu erweitern. Gemeinsam kämpften sie für rechtliche, wirtschaftliche und gesundheitliche Verbesserungen. Ihre Vision war nicht nur national, sondern von Anfang an international – ein Netzwerk, das heute in 73 Ländern über 1100 Clubs umfasst. Der Zonta Club Wiesbaden, gegründet 1954 als dritter seiner Art in Deutschland, ist Teil dieses Netzwerks. Ein Club, der global denkt und lokal handelt. Was als kleine Gruppe begann, ist heute eine wichtige Stimme in der Region und darüber hinaus, betonte Hessens Landtagspräsidentin.
Die Kraft der Vernetzung
Was Zonta so stark mache, sei die internationale Zusammenarbeit. Kein Club stehe für sich allein, jeder profitiere von der globalen Vernetzung. Durch diesen Austausch würden auch politisch und sozial schwierige Themen angegangen und gelöst, so Wallmann weiter. Und ebenso setzt sich der Wiesbadener Zonta Club seit sieben Jahrzehnten für die Verbesserung der Lebensumstände von Frauen ein – nicht nur in Wiesbaden, sondern weltweit.
Die Mitglieder des Clubs engagieren sich in vielfältigen Projekten, von der Unterstützung lokaler sozialer Einrichtungen bis hin zur Beteiligung an internationalen Kampagnen. Aktuell stehe besonders das Thema „Gewalt gegen Frauen“ im Fokus. Zonta bringe dieses Problem immer wieder ins öffentliche Bewusstsein und sorge dafür, dass auch die Politik reagiert. So schätzte Landtagspräsidentin Astrid Wallmann in ihrer Rede die Beharrlichkeit, mit der Zonta unbequeme Themen wie dieses auf die Tagesordnung setzt.
Von starken Frauen getragen
In den Reihen des Zonta Clubs Wiesbaden finden sich beeindruckende Frauen. Zu den berühmtesten Zonta-Mitgliedern weltweit gehören Persönlichkeiten wie die Flugpionierin Amelia Earhart oder die ehemalige britische Premierministerin Margaret Thatcher. Auch auf lokaler Ebene zeigt Zonta, dass es viele mutige Frauen gibt, die mit Willenskraft und Engagement etwas bewegen. Der Klub vereint Persönlichkeiten aus allen Bereichen der Gesellschaft. Sie agieren als Vorbilder und Mentorinnen für die nächste Generation. Veranstaltungen, Spendenaktionen und Kampagnen bieten nicht nur neue Perspektiven für die geförderten Frauen, sondern wecken auch ein Bewusstsein für gesellschaftlich relevante Themen.
Die Geschichte des Fortschritts
Als der Wiesbadener Zonta Club 1954 gegründet wurde, war die Welt eine andere. Frauen durften nur mit der Zustimmung ihres Mannes arbeiten, ein eigenes Bankkonto eröffnen war nahezu unmöglich, und das Autofahren ohne männliche Erlaubnis undenkbar. Dass diese Zeiten der Vergangenheit angehören, ist unter anderem Frauen wie Elisabeth Selbert – Mutter des Grundgesetzes – zu verdanken. sie kämpfte bereits in den 1950er Jahren für die Gleichstellung der Frauen. Heute ist nicht zuletzt wegen ihr und anderen Frauen vieles besser, doch der Kampf ist noch nicht vorbei. Frauen in Führungspositionen sind nach wie vor selten, und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt ein schwieriges Thema. Und Gewalt gegen Frauen ist immer noch ein Tabu, das viel zu lange verschwiegen wird und wurde.
Zonta: Eine Bewegung mit Zukunft
Der Zonta Club Wiesbaden hat in seiner 70-jährigen Geschichte vieles erreicht. Er hat Frauen in der Region und weltweit gestärkt, ihre Rechte verteidigt und ihnen Chancen eröffnet. Auch in Zukunft wird der Club mit seinem Netzwerk aus engagierten Frauen aktiv bleiben und gesellschaftliche Verantwortung übernehmen – ganz im Sinne seiner Gründerin: die Zukunft gestalten.
Foto – Christine Dersch, ZC Marburg und Kathrin Laubacher, District Governor ©2024 Volker Watschounek
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Die Internetseite des Zonta-Club Wiesbaden finden Sie unter www.zonta-wiesbaden.de.