Ein Funke genügt: In der flirrenden Mittagshitze knistert trockenes Gras. Was wie Sommer klingt, kann in Minuten zur Katastrophe werden.
Die Sonne scheint, der Himmel zeigt sich wolkenlos, doch die Idylle trügt. Die zunehmende Trockenheit verwandelt Wiesen, Wälder und Wegränder in gefährliche Zündschnüre. Von Dienstag an, dem 2. Juli, gilt in Wiesbaden die Waldbrand-Warnstufe 4 – eine kritische Schwelle, bei der der Schutz des Waldes Vorrang vor sommerlicher Freizeitgestaltung erhält.
Grillen verboten – überall, ausnahmslos
Was viele überrascht: Bei Stufe 4 greift ein flächendeckendes Grillverbot. Öffentliche Grillplätze bleiben geschlossen, sei es am Waldrand oder im Stadtpark. Auch Gasgrills, Einweggrills und Feuerschalen sind betroffen. Wer dennoch zündelt, riskiert nicht nur ein Bußgeld, sondern gefährdet Mensch, Natur und Infrastruktur.
Selbst organisierte Veranstaltungen unterliegen strengen Auflagen. Kohlegrills? Verboten. Pavillons mit Grillstation? Ebenfalls tabu. Lediglich Foodtrucks mit festem Boden dürfen – unter Auflagen – betrieben werden. Dazu gehören die Bewässerung der Stellflächen, das Vorhalten von zusätzlichen Löschmitteln und die strikte Einhaltung der Brandschutzvorgaben.
Veranstaltungen: Pflicht zur Vorsorge
Für Veranstalter bedeutet Warnstufe 4: planen, sichern, vorbeugen. Grasflächen vorab wässern, Fahrzeuge nur auf feuchtem Untergrund abstellen, Wasserbehälter und Feuerlöscher griffbereit halten. Wer diese Vorgaben ignoriert, muss mit einem Veranstaltungsstopp rechnen – und mit Verantwortung im Ernstfall.
Besonders sensibel: Pyrotechnik. Feuerwerke sind grundsätzlich verboten, Ausnahmen müssen mit dem Umweltamt abgestimmt werden – und sind selten. Auch in der Gastronomie sowie in Kleingartenanlagen in Waldnähe gilt: Feuer machen verboten, und zwar in einem Radius von 100 Metern zum Wald.
Warum Stufe 4 ernst genommen werden muss
Der Waldbrandgefahrenindex (WBI) und der Grasland-Feuer-Index (GFI) liefern die Grundlage für die Einstufung. Beide Indizes analysieren Wetterdaten, Bodenfeuchte und Vegetation. Ab Stufe 3 greifen erste Maßnahmen – mit Stufe 4 tritt der präventive Ernstfall ein.
Dabei geht es nicht um Panik, sondern um Verantwortung. Brände entstehen häufig durch Fahrlässigkeit: eine achtlos weggeworfene Zigarette, ein unbeaufsichtigter Grill, ein kurz angebrachtes Lagerfeuer. Die Schäden hingegen sind verheerend – ökologisch wie wirtschaftlich.
Was Bürger jetzt tun können – und sollten
Verzichten Sie auf offenes Feuer. Melden Sie Rauchentwicklungen sofort der Feuerwehr. Halten Sie sich von trockenen Waldstücken fern, auch beim Spazierengehen mit Hund. Und: Sprechen Sie mit anderen. Aufklärung schützt – und kann Leben retten.
Foto – Waldbrandgefahr ©2024 Volker Watschounek
Weitere Nachrichten aus dem Ortsbezirk Mitte lesen Sie hier.
Mehr zum Waldbrandgefahr-Index.