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Für die Predigt hat Pfarrerin Ursula Kuhn die orangefarbene Bank vor den Altar gestellt: „Diese Bank schreit uns förmlich an: Schaut hin! Sprecht darüber! Nehmt die Geschichten ernst! Schweigen ist keine Option“, sagt sie im Gottesdienst.

Mahnmal vor der Lutherkirche: „Schweigen ist keine Option“

In Wiesbaden, vor der Lutherkirche, steht jetzt eine orangefarbene Bank. Sie ist Mahnmal, Mutmacherin und Informationsquelle in einem – gegen Gewalt an Frauen. Die evangelische Gemeinde setzt damit ein kraftvolles Zeichen gegen das Schweigen und Wegschauen.

Volker Watschounek 1 Monat vor 0

Eine orangefarbene Bank vor der Lutherkirche mach ein Thema sichtbar, das zu oft übersehen wird: Gewalt gegen Frauen.

Vor der Lutherkirche in der Mosbacher Straße, leuchtet es jetzt orange. Es ist nicht einfach Farbe. Es ist Haltung, ein Signal. Die evangelische Martin-Luther-Gemeinde hat dort am Wochenende eine Sitzbank aufstellen lassen – ein stilles, doch unübersehbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen.

Ein Ort, der spricht

Was aussieht wie ein Platz zum Ausruhen, ist in Wahrheit ein Aufschrei. An der orangefarbenen Bank sind Metallplaketten angebracht: mit Hilfetelefonnummern, Adressen, Informationen für Betroffene. Wer dort Platz nimmt, kann nicht übersehen, worum es geht. Der Zonta-Club Wiesbaden hat die Aktion im Rahmen der internationalen Kampagne Orange the World angestoßen. Die Lutherkirche ist dabei der erste nicht-städtische Ort in Wiesbaden, der dieses Zeichen sichtbar macht – gestiftet von den Evangelischen Frauen der Gemeinde.

Eine Predigt wird zur Anklage

Pfarrerin Ursula Kuhn hat das Thema Gewalt an Frauen in den Mittelpunkt ihres Gottesdienstes gestellt – eindringlich, unbequem, notwendig. Die orangefarbene Bank stand für alle sichtbar vor dem Altar. Mit der biblischen Geschichte von Tamar und Juda schlug sie eine Brücke von alten Texten zu aktuellen Realitäten. Sie erinnerte daran, wie Frauen seit Jahrhunderten Missstände aufdecken, Mut beweisen und sich Gehör verschaffen.

„So eine Bank macht sichtbar, was sonst verborgen bleibt“, sagt Kuhn. Und sie fragt mit Nachdruck: „Tun wir genug? Schweigen wir – oder mischen wir uns ein?“ Ihre Antwort ist klar: Es braucht Aufmerksamkeit. Solidarität. Und konkrete Zeichen.

Zeichen, die nicht übersehen werden dürfen

In ganz Wiesbaden gibt es sie inzwischen – im Rathausfoyer, am Gesundheitsamt, vor Behörden. An der Lutherkirche steht jetzt die erste dieser Bänke an einem freien, kirchlichen Ort. Wer hier vorbeigeht, wird erinnert: Gewalt gegen Frauen ist kein privates Problem. Es ist ein gesellschaftliches. Und es braucht genau solche Orte – sichtbar, unbequem, wachrüttelnd.

Foto – Für die Predigt hat Pfarrerin Ursula Kuhn die orangefarbene Bank vor den Altar gestellt ©2204 Ev. Dekanat Wiesbaden

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