Das Politbarometer zeigt wenig Bewegung: Merz bleibt vorn, Habeck punktet mit Sympathie. Sicherheit und Wirtschaft dominieren – doch klare Antworten fehlen.
Auch eine Woche nach dem großen TV-Duell zwischen Olaf Scholz und Friedrich Merz bleibt die politische Landschaft erstaunlich stabil. Kaum ein Wähler wechselt das Lager, kaum eine Partei kann sich entscheidend verbessern. Merz führt mit 33 Prozent weiterhin deutlich vor Robert Habeck (24 Prozent), Olaf Scholz (17 Prozent) und Alice Weidel (14 Prozent). Die Meinungsbildung scheint festgefahren, Unsicherheiten gibt es vor allem bei Unentschlossenen.
Kompetenz schlägt Sympathie – Habeck punktet, Merz überzeugt
Während Merz als sachkundigster Kandidat gilt (27 Prozent), hält sich Scholz mit 21 Prozent nur knapp dahinter. Habeck wird hingegen als mit Abstand sympathischster Bewerber wahrgenommen. 38 Prozent der Befragten sehen in ihm den angenehmsten Politiker. Doch reicht Charisma für das Kanzleramt? Glaubwürdigkeit ist ein entscheidender Faktor: Hier liegt Habeck mit 25 Prozent vorn, während Merz (17 Prozent), Scholz (14 Prozent) und Weidel (14 Prozent) ihm folgen.
Politiker-Ranking: Pistorius bleibt unangefochten an der Spitze
Bei der Bewertung von Spitzenpolitikern hält Verteidigungsminister Boris Pistorius souverän Platz eins. Mit einem Wert von 1,9 auf der Sympathie- und Leistungsskala distanziert er Hendrik Wüst (1,0) und Markus Söder (0,0) deutlich. Im negativen Bereich können Merz, Habeck und Scholz immerhin leichte Zugewinne verbuchen. Christian Lindner, Sahra Wagenknecht und Alice Weidel bilden die Schlusslichter – mit zum Teil drastisch schlechten Werten.
Bundestagswahl: Hohe Aufmerksamkeit, aber wenig Bewegung
Das Interesse an der Bundestagswahl steigt massiv. 87 Prozent geben an, sich intensiv mit der Wahl auseinanderzusetzen – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 2021. Doch trotz des Interesses bleiben die Wahlabsichten relativ konstant. Wäre am Sonntag Wahl, käme die Union auf 30 Prozent, die SPD auf 16 Prozent, die Grünen auf 14 Prozent und die AfD auf 20 Prozent. Für die FDP könnte es mit 4 Prozent eng werden, während die Linke mit 7 Prozent stabilisiert wäre. Koalitionsoptionen bleiben begrenzt: Nur eine Große Koalition oder eine Union-Grünen-Regierung hätten rechnerisch Chancen.
Koalitionen: Wunsch und Wirklichkeit klaffen auseinander
Die Deutschen trauen der Union eine Regierung mit der SPD am ehesten zu – 60 Prozent der Befragten halten Schwarz-Rot für wahrscheinlich. Die Grünen sehen nur 26 Prozent als Wunschpartner für die Union. Noch schlechter schneiden linke und rechte Bündnisse ab: Eine rot-grün-rote Koalition wird von 60 Prozent abgelehnt, eine CDU-AfD-Koalition sogar von 76 Prozent. Die politische Mitte bleibt der dominierende Stabilitätsanker, doch Begeisterung für eine konkrete Konstellation fehlt.
Was entscheidet die Wahl? Sicherheit und Wirtschaft dominieren
Frieden und Sicherheit (45 Prozent) sowie die wirtschaftliche Lage (44 Prozent) stehen im Fokus der Wähler. Soziale Gerechtigkeit folgt mit 39 Prozent, während Flüchtlingspolitik (26 Prozent) und Klimaschutz (22 Prozent) an Bedeutung verlieren. Die Parteien müssen Antworten liefern, die Wähler erwarten klare Positionen – doch bisher herrscht eher taktisches Abwarten als programmatische Klarheit.
Quelle ZDF-Polit-Barometer
Weitere Nachreichten aus dem Ortsbezirk Mitte lesen Sie hier.
Die Internetseite vom ZDF Polit-Barometer finden Sie unter www.zdf.de.