Insgesamt erlebten 105.708 Polizistinnen und Polizisten im vergangenen Jahr Gewalt, was einem Anstieg von 9,9 Prozent oder 9.500 mehr Betroffenen entspricht.
Nicht nur Polizisten, auch Feuerwehr- und Rettungsdienstkräfte erleben steigende Gewalttaten. Das BKA berichtet von neuen Rekordzahlen in diesem Bereich, wobei sowohl Feuerwehrleute als auch Rettungsdienste vermehrt ins Visier von Angreifern geraten. Im vergangenen Jahr wurde täglich im Schnitt jeder dritte Polizeibeamte mit Gewalt konfrontiert, stellte Bundesinnenministerin Nancy Faeser fest. Die Einsatzkräfte müssen sich Bedrohungen, Angriffen und Attacken mit Flaschen und Feuerwerkskörpern erwehren, während sie für die Sicherheit der Bürger eintreten. Die Art und Weise, wie die Einsatzkräfte angegriffen werden, zeigt eine erschreckende Verrohung, kritisierte Faeser. Sie forderte dazu auf, diese Straftaten hart zu bestrafen.
Verbesserungen für die Einsatzkräfte
Um den Herausforderungen zu begegnen, kündigte Faeser Maßnahmen an: Die Einführung rechtssicherer Taser für die Bundespolizei solle dazu dienen, gefährliche Täter zu stoppen und die Beamten zu schützen. Außerdem soll das Strafrecht verschärft werden, um Einsatzkräfte, die oft in gefährliche Situationen geraten, besser zu schützen.
Die häufigsten Vorfälle betreffen Widerstandshandlungen und tätliche Angriffe, die 84,5 Prozent der Gewalttaten gegen Polizisten ausmachen. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen diese Fälle um 8,5 Prozent auf 39.046. Auch Bedrohungen nahmen zu, mit 3.851 registrierten Fällen, was einem Anstieg von 5,9 Prozent entspricht.
Positive Nachrichten in der Dunkelheit
Eine ermutigende Nachricht: Die Anzahl der Fälle schwerer Körperverletzung sank um 13 Prozent auf 1.260. Die Zahl der versuchten Tötungsdelikte stieg leicht auf 40, doch es gab keine vollendeten Tötungsdelikte im Vergleich zum Vorjahr, als zwei Polizisten im Landkreis Kusel ermordet wurden.
Die Anzahl der Tatverdächtigen erhöhte sich um 5,9 Prozent auf 38.630. Auffällig: Der Anteil deutscher Tatverdächtiger sank von 69,9 auf 66,4 Prozent, während der Anteil nichtdeutscher Verdächtiger anstieg. Die meisten Tatverdächtigen waren männlich (83,6 %) und über 25 Jahre alt (73,0 %). Zudem handelte ein Großteil allein und war häufig polizeilich bekannt. Über die Hälfte der Verdächtigen stand unter Alkoholeinfluss.
Höchststände bei Rettungsdiensten
Das Bundeslagebild umfasst auch die Situation von Rettungsdiensten und Feuerwehrkräften. Die Zahlen sind ebenfalls alarmierend: Feuerwehrkräfte erlitten 687 Gewalttaten (+5,7 %) und 1.069 Opfer (+13,7 %), während andere Rettungsdienste in 2.050 Fällen (+6,8 %) und 2.902 Fällen (+8,4 %) betroffen waren.
Foto oben ©2024 Volker Watschounek
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