Die Salzbachtalbrücke bei Wiesbaden wird am 1. August vollständig freigegeben. Der Verkehr auf der A66 soll spürbar entlastet werden.
Die Salzbachtalbrücke bei Wiesbaden ist mehr als nur ein Bauwerk – sie ist eine kritische Lebensader im Rhein-Main-Verkehrssystem. Am 1. August wird jetzt auch die nördliche Teilbrücke der A66 für den Verkehr freigegeben. Damit ist das zentrale Verbindungsstück zwischen dem Rheingau und der hessischen Landeshauptstadt und der Metropolregion Frankfurt nach knapp vier Jahren wieder vollständig in Betrieb.
Von der Sperrung zur Sprengung
Im Jahr 2021 sorgte die marode Bausubstanz der alten Brücke für ein abruptes Ende: Nachdem sich Betonbrocken gelöst hatten, wurde das rund 300 Meter lange Bauwerk gesperrt – kurz darauf folgte im November die kontrollierte Sprengung. Das Ereignis markierte nicht nur einen dramatischen Einschnitt für den täglichen Pendelverkehr, sondern offenbarte einmal mehr die Anfälligkeit veralteter Infrastruktur in Deutschland.
🛠️ Zeitstrahl: Neubau Salzbachtalbrücke
Mai 2017 – Beginn erster vorbereitender Arbeiten
Februar 2019 – Start offizieller Bauphase, gemeinsam mit Plauen Stahl Technologie / PORR
Januar 2022 – Baubeginn des eigentlichen Ersatzneubaus (Nord- und Südbrücke)
6. November 2021 – Sprengung des maroden Vorgängerbaus
/p>September 2022 – Erster Verschub der Südbrücke (ca. 100 m)
Bis April 2023 – Verschub und Montage der gesamten Südbrücke in vier Takten
18. Dezember 2023 – Verkehrsfreigabe der Südbrücke (zwei Spuren je Richtung)
11. Juni 2024 – Letzter Vorschub der Nordbrücke – Brückenschlag erfolgt
Juni–November 2024 – Montage, Abdichtungs- und Asphaltarbeiten der Nordbrücke
Juli 2025 – Abschluss der Arbeiten an der Nordbrücke
1. August 2025 – Geplante Verkehrsfreigabe der Nordbrücke, Verkehrsführung auf komplett sechs Spuren (drei Spuren plus Standstreifen je Richtung)
🧩 Fakten auf einen Blick
Gesamtbauzeit: Offizielle Bauphase von Februar 2019 bis Juni/Juli 2025 – insgesamt rund 6,5 Jahre, inklusive Vorbereitung seit 2017
Direkter Ersatzneubau: Januar 2022 bis Mitte 2025 – knapp 3,5 Jahre
Investitionsvolumen: ca. 225 Mio. €
Die Folgen waren spürbar: Weiträumige Umleitungen, tägliche Staus, erhebliche Verspätungen im Berufsverkehr – insbesondere auf den Ein- und Ausfallstraßen von Wiesbaden sowie im Zulauf auf die A66. Für tausende Pendler, aber auch für den Güterverkehr, bedeutete das massive Einschränkungen.
Südbrücke 2023 eröffnet
Seit der Inbetriebnahme der südlichen Teilbrücke im Jahr 2023 fließt der Verkehr wieder über über das Salzbachtal – allerdings bis heute und bis zum 1. August nur auf zwei verengten Spuren je Richtung. Die Folge: Engpässe im Berufsverkehr, stockender Verkehrsfluss und ein erhöhter Unfallaufwand. Auch Buslinien und Einsatzfahrzeuge mussten Umwege in Kauf nehmen.
Mit der Öffnung der nördlichen Brücke entspannt sich die Lage nun deutlich. Ab August stehen wieder vier reguläre Fahrstreifen zur Verfügung, perspektivisch sogar sechs. Die neue Brücke trägt dazu bei, die Leistungsfähigkeit der A66 auf Dauer zu sichern.
Kritische Infrastruktur im Zentrum des Rhein-Main-Verkehrs
Die A66 gehört zu den am stärksten frequentierten Autobahnen in Hessen. Sie verbindet Wiesbaden mit Frankfurt, dem Flughafen, dem Main-Taunus-Kreis und weiteren Ballungszentren – eine Pendlerregion mit hoher wirtschaftlicher Dichte.
Täglich nutzen Zehntausende Fahrzeuge diesen Abschnitt, darunter auch eine große Zahl an Lkw. Für die Logistikbranche ist die Route essenziell, da sie eine wichtige Ost-West-Achse zwischen Wiesbaden, Fulda und weiter Richtung Autobahn A7 darstellt.
Wie die Autobahn GmbH des Bundes betont, sei die Brücke „ein verbindendes Element für Menschen und Wirtschaft in der Region sowie im europäischen Raum“. Durch die Entlastung des innerstädtischen Verkehrs profitieren vor allem Umwelt und Anwohner.
Zukunftsperspektive: Ausbau auf sechs Spuren vorgesehen
Auch wenn nun wieder vier Spuren und damit der alte zustand wieder hergestellt ist, wird der Ausbau der A66 an dieser Stelle weiter vorangetrieben. Die neuen Teilbrücken sind bereits für einen späteren sechsstreifigen Ausbau vorbereitet – inklusive moderner Lärmschutzmaßnahmen. Wann dieser nächste Ausbauschritt folgt, ist offen und hängt von weiteren Planungen, Genehmigungen und Finanzierungsfragen ab.
Verkehrsfreigabe bewusst in der Sommerpause
Die endgültige Verkehrsfreigabe ist für den Abend des 1. August geplant – bewusst gewählt, um Störungen möglichst gering zu halten. Der Termin fällt in die hessischen Sommerferien, wo das Verkehrsaufkommen üblicherweise geringer ist.
Der Neubau der Salzbachtalbrücke kostete insgesamt rund 225 Millionen Euro – eine Investition in die Zukunft des regionalen und überregionalen Verkehrs
Foto – Salzbachtalbrücke, Webcam 16:00 Uhr ©2025 Autobahn GmbH
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Informationen zur Salzbachtalbrücke finden Sie auf der Internetseite der Autobahn GmbH.